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Vasa-Papagei

Informationen zur Vogelart

Vasa-Papagei Familie / Ordnung / Unterordnung:
Familie Psittaculidae (Altweltpapageien) / Ordnung Papageien (Psittaciformes)

Lateinischer Name:
Coracopsis vasa

Allgemeines

Der Vasa-Papagei ist ein außergewöhnlicher, mittelgroßer Papagei mit dunklem Gefieder und langem Hals, der ausschließlich in Madagaskar und auf einigen benachbarten Inseln wie den Komoren und Mayotte vorkommt. Sein Name leitet sich vom madagassischen Wort „vasa“ für „Papagei“ ab. Die Art wird in mehrere Unterarten gegliedert, die sich geographisch verteilen, unter anderem C. v. vasa im Osten Madagaskars, C. v. drouhardi im Westen und Süden sowie C. v. comorensis auf den Komoren. Diese Unterarten unterscheiden sich leicht in Größe und Färbung, wobei die Komorenform meist etwas kleiner und heller ist.

Aussehen

Der Vasa-Papagei besitzt ein einheitlich dunkel graubraunes bis schwarzbraunes Gefieder, ohne auffällige Zeichnung. Der Hals ist relativ lang, der Kopf klein, was ihm ein unverwechselbares Profil verleiht. Die unbefiederte Gesichtshaut ist grau bis graurosa und hellt sich zur Brutzeit deutlich auf. Weibchen können in dieser Phase am Kopf teilweise kahl werden. Der Schnabel ist grau bis schwarz und kräftig gebaut, die Augen sind dunkelbraun bis grau. Beine und Füße sind ebenfalls dunkelgrau bis schwarz.

Verbreitungsgebiet

Die Art ist auf Madagaskar weit verbreitet und bewohnt zusätzlich mehrere Inseln des Komoren-Archipels, darunter Grande Comore, Mohéli, Anjouan sowie Mayotte. Die Populationen sind über die Inseln hinweg unterschiedlich dicht, insgesamt jedoch stabil.

Lebensraum

Der Vasa-Papagei bewohnt bevorzugt trockene Laubwälder, Galeriewälder, Buschland sowie Savannen mit Baumgruppen. Er kommt auch in kultivierten Landschaften, Obstgärten und in der Nähe menschlicher Siedlungen vor, sofern geeignete Brutbäume vorhanden sind. Zum Schlafen versammeln sich oft mehrere Tiere in hohen Bäumen.

Verhalten

Vasa-Papageien leben meist in kleinen Gruppen oder Paaren und sind tagsüber aktiv. Sie fliegen häufig über weite Strecken zwischen Futter- und Schlafplätzen. Ihr Flug ist kraftvoll und geradlinig, begleitet von lauten, rauen Rufen. Auffällig ist ihre Intelligenz: In Gefangenschaft wurde dokumentiert, dass sie Kalkstein oder Muschelschalen mit Hilfe kleiner Steine zermahlen, um den entstehenden Staub gezielt aufzunehmen – vermutlich zur Deckung des Kalziumbedarfs in der Brutzeit.

Ernährung

Die Nahrung besteht vor allem aus Samen, Nüssen, Beeren, Knospen und Früchten verschiedener Baumarten. In landwirtschaftlich genutzten Gebieten fressen sie auch Getreide wie Mais und Hirse. Während der Brutzeit wird zusätzlich tierisches Eiweiß aufgenommen, etwa in Form von Insektenlarven, um den Nährstoffbedarf der Jungen zu decken.

Fortpflanzung

Die Brutzeit liegt auf Madagaskar hauptsächlich in den Monaten Oktober bis Januar. Nester befinden sich in Baumhöhlen, häufig in großen, alten Stämmen oder Baobabs. Das Gelege umfasst meist zwei bis vier Eier, die Brutdauer beträgt rund 18 bis 20 Tage. Charakteristisch ist das ungewöhnliche Fortpflanzungsverhalten: Paarungen können über 30 Minuten dauern – unter Papageien ein außergewöhnlich langer Zeitraum. Weibchen zeigen zur Brutzeit eine stark veränderte Erscheinung mit heller, unbefiederter Gesichtshaut und übernehmen eine dominantere Rolle gegenüber den Männchen.

Gefährdung

Der Vasa-Papagei gilt laut IUCN als „nicht gefährdet“ (Least Concern). Die Art ist weit verbreitet und anpassungsfähig. Dennoch kann Lebensraumverlust durch Abholzung sowie Bejagung in einigen Regionen lokale Bestände beeinträchtigen. Besonders der Verlust alter Bäume mit Höhlen stellt langfristig eine Gefahr für die Fortpflanzung dar.

Unterarten

Es werden drei Unterarten unterschieden:
  • Coracopsis vasa vasa – die Nominatform, im Osten Madagaskars verbreitet; größer, dunkler gefärbt.
  • Coracopsis vasa drouhardi – West- und Süd-Madagaskar; etwas kleiner, oft heller gefiedert.
  • Coracopsis vasa comorensis – Komoren (z. B. Grande Comore, Mohéli); geringere Körpergröße, teils heller Kopfbereich.

Abgrenzung zum Kleinen Vasa

Neben dem Großen Vasa-Papagei existiert auf Madagaskar und angrenzenden Inseln auch der Kleine Vasa (Coracopsis nigra). Er ist mit etwa 35–40 cm deutlich kleiner, kompakter gebaut und insgesamt dunkler schwarzbraun gefärbt. Auch die unbefiederte Gesichtshaut ist weniger stark ausgeprägt. Der Kleine Vasa lebt häufiger in feuchteren Ostwäldern, während der Große Vasa eher trockene und offene Landschaften bevorzugt. Die Unterscheidung ist für Laien auf den ersten Blick nicht immer einfach, da beide Arten im gleichen Verbreitungsgebiet vorkommen.

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