Familie / Ordnung / Unterordnung:
Kolibris (Trochilidae) / Seglervögel (Apodiformes) / Kolibris (Trochili)
Lateinischer Name:
Eugenes fulgens
Allgemeines
Der Violettkron-Brillantkolibri (Eugenes fulgens), auch Dickschnabelkolibri genannt, ist ein großer Kolibri aus der Familie der Trochilidae. Er ist die einzige Art der Gattung Eugenes und damit monotypisch. Sein Verbreitungsgebiet reicht vom Südwesten der USA (Arizona, New Mexico) über Mexiko und Mittelamerika bis in den Norden Nicaraguas. Die IUCN stuft die Art als „nicht gefährdet“ (Least Concern) ein.
Aussehen
Der Violettkron-Brillantkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 12–13,5 cm bei einem Gewicht von rund 6,7–8,1 g. Die Männchen besitzen einen geraden, schwarzen Schnabel und einen kleinen weißen Fleck hinter dem Auge. Oberkopf und Stirn schimmern intensiv violett, die Kehle leuchtet türkisgrün. Ohrdecken, Brust und Unterseite sind dunkel, die Flanken grün gesprenkelt. Die Unterschwanzdecken haben einen weißen Saum. Der Schwanz glänzt grün bis bronzegrün. Weibchen zeigen einen deutlich abgesetzten weißen Fleck hinter dem Auge und eine insgesamt mattere, grün-graue Färbung. Die Unterseite ist dunkelgrau, die äußeren Schwanzfedern tragen schwarze Endbänder mit weißen Flecken. Jungvögel ähneln den Weibchen, zeigen aber oft schon Ansätze der violetten Krone und grünen Kehle.
Lebensraum
Diese Kolibriart bewohnt bevorzugt Bergregionen mit Kiefern- und Eichenwäldern sowie Waldränder mit Blütenreichtum. Man trifft sie in Höhenlagen zwischen 1300 und 3300 m, meist zwischen 1500 und 3000 m. Auch feuchte Bergwälder, Lichtungen, blühende Agavenfelder und sekundäre Vegetation werden genutzt. In Guatemala wurde die Art auch in Höhen ab etwa 900 m nachgewiesen.
Verhalten
Violettkron-Brillantkolibris suchen Nahrung in allen Vegetationsschichten. Männchen verteidigen während der Brutzeit energisch ihre Territorien, die häufig reich an Distel- und Blütenpflanzen sind. Sie sitzen gerne exponiert auf Ästen der oberen Baumstraten und jagen von dort aus Insekten. Weibchen folgen oft festen Blütenrouten („Traplining“), besonders an Glockenblumen (Centropogon), Fuchsien und Passionsblumen. Die Vögel sind sehr agil und wechseln schnell zwischen verschiedenen Futterquellen.
Ernährung
Wie alle Kolibris ernährt sich der Violettkron-Brillantkolibri überwiegend von Nektar blühender Pflanzen. Ergänzend jagt er kleine Insekten und Spinnen, die er im Flug oder durch Ausflüge von Sitzwarten aus erbeutet. Wichtige Nektarquellen sind Disteln, Agaven, Fuchsien, Glockenblumen und Heidekrautgewächse.
Fortpflanzung
Die Brutzeit variiert regional: In Nord- und Zentralmexiko brütet die Art meist von Mai bis August, in Guatemala von Juli bis August und in Costa Rica zwischen November und März. Das Nest wird aus weichen Pflanzenfasern und Wurzeln zu einem dicken Kelch gebaut und außen mit Moos und Flechten getarnt. Es befindet sich häufig im Unterholz oder an Bambusstämmen in 2–3 m Höhe. Das Gelege besteht in der Regel aus zwei weißen Eiern. Brut- und Nestlingszeiten sind nicht umfassend dokumentiert, entsprechen aber in etwa denen ähnlich großer Kolibris.
Natürliche Feinde
Der Violettkron-Brillantkolibri hat trotz seiner Wendigkeit und Schnelligkeit einige natürliche Feinde. Zu den größten Gefahren zählen räuberische Vögel wie Falken, Habichte und kleinere Eulen, die insbesondere bei überraschenden Angriffen aus dem Hinterhalt erfolgreich sein können. Auch Schlangen stellen vor allem in den Brutgebieten eine Bedrohung dar, da sie Nester ausrauben und Eier oder Jungvögel fressen. Zusätzlich sind größere Insektenjäger wie Raubwanzen oder Spinnen gelegentlich eine Gefahr für Jungvögel oder frisch geschlüpfte Nestlinge. In tieferen Lagen können Hauskatzen und eingeführte Beutegreifer in Siedlungsnähe ebenfalls eine Rolle spielen. Dank ihres schnellen, zackigen Fluges und ihrer Revierverteidigung gelingt es den adulten Kolibris jedoch häufig, Feinden zu entkommen oder sie frühzeitig zu vertreiben.
Gefährdung
Die Art gilt laut IUCN als nicht gefährdet. Der Bestand ist weit verbreitet und stabil. Lokale Gefährdungen können durch Lebensraumverlust, Klimaveränderungen oder den Rückgang wichtiger Blütenpflanzen entstehen. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und ihres großen Verbreitungsgebietes besteht jedoch derzeit kein akuter Handlungsbedarf.
Besonderheiten / Wissenswertes
Der Violettkron-Brillantkolibri fällt unter den Kolibris durch seine ungewöhnlich große Körpergröße auf – mit bis zu 13,5 cm Länge zählt er zu den größten Vertretern dieser Familie. Die leuchtend violette Stirn und Krone der Männchen sind nicht nur ein optisches Schmuckmerkmal, sondern spielen auch bei Revierkämpfen und Balzverhalten eine wichtige Rolle: Männchen präsentieren diese auffällige Färbung gezielt, um Rivalen zu beeindrucken oder abzuschrecken. Früher wurde die Art gemeinsam mit dem Glitzerbrillantkolibri (*Eugenes spectabilis*) als eine Art betrachtet. Erst neuere genetische Untersuchungen führten zur Aufspaltung in zwei getrennte Arten. Auffällig ist auch das ausgeprägte Territorialverhalten der Männchen während der Blütezeit bestimmter Pflanzen. Sie besetzen bevorzugt blütenreiche Hanglagen und verteidigen diese energisch gegen andere Kolibris. In höheren Lagen kann man die Art besonders gut an reich blühenden Agaven beobachten, wo sie regelmäßig patrouilliert und Nahrungskonkurrenten vertreibt.
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