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Wiesenpieper

Informationen zur Vogelart

Wiesenpieper Familie / Ordnung / Unterordnung:
Der Wiesenpieper gehört zur Familie der Pieper (Anthus) aus der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes) und der Unterordnung Singvögel (Passeri).

Lateinischer Name:
Anthus pratensis

Aussehen

Der Wiesenpieper ist ein kleiner Vogel mit einer Körperlänge von etwa 15 cm und einem Gewicht von etwa 20 g. Sein Gefieder ist überwiegend olivbraun mit dunkleren Streifen auf der Oberseite und blasseren Streifen auf der Unterseite. Er hat einen dünnen, schwarzen Schnabel und lange, schlanke Beine. Die Geschlechter des Wiesenpiepers sehen ähnlich aus, aber das Männchen hat im Frühjahr und Sommer eine etwas intensivere Färbung und einen deutlicheren Gesang als das Weibchen. Im Winterkleid sind sie jedoch schwer zu unterscheiden. In der Flugphase sind die weißen Flügelbinden und der weiße Schwanz auffällig, was ihn von anderen Pieperarten unterscheidet.

Verbreitungsgebiet

Der Wiesenpieper ist in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet. Sein Brutgebiet erstreckt sich von Island und Norwegen im Norden bis in den Kaukasus und Zentralasien im Süden. Er kommt auch in Teilen Nordafrikas vor. Während des Winterhalbjahrs zieht der Wiesenpieper in südlichere Gebiete, einschließlich Nordafrika, dem Nahen Osten und Südasien. Einige Populationen bleiben jedoch auch im Brutgebiet und ziehen nur in niedrigere Lagen. Der Wiesenpieper ist ein Zugvogel und sein Zugverhalten ist individuell sehr unterschiedlich. Einige Vögel ziehen über weite Entfernungen, während andere nur kurze Strecken zurücklegen oder sogar sesshaft bleiben.

Lebensraum

Der Wiesenpieper lebt in offenen Landschaften wie Gras- und Heideflächen, Feuchtgebieten, landwirtschaftlich genutzten Flächen, Wiesen und Weiden. Er bevorzugt offene Flächen mit wenig Bewuchs und ist selten in dichten Wäldern oder urbanen Gebieten zu finden. Während der Brutzeit benötigt der Wiesenpieper offene Flächen mit ausreichendem Nahrungsangebot und gutem Deckungsschutz, um seine Jungen aufzuziehen. In den Winterquartieren bevorzugt er ähnliche Habitate wie im Brutgebiet, jedoch auch oft küstennahe Salzwiesen und Felder. Der Wiesenpieper ist eine anpassungsfähige Art und kann auch in von Menschen beeinflussten Landschaften, wie z.B. auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, überleben. Allerdings kann die Intensivierung der Landwirtschaft und die damit verbundene Veränderung des Lebensraums zu einem Rückgang der Wiesenpieper-Populationen führen.

Verhalten

Der Wiesenpieper ist ein aktiver und mobiler Vogel, der oft auf dem Boden nach Nahrung sucht und dabei schnell läuft und hüpft. Während der Balz fliegt er oft senkrecht in die Luft und singt dabei seinen charakteristischen Gesang. In der Brutzeit lebt der Wiesenpieper paarweise und verteidigt sein Territorium gegenüber anderen Wiesenpiepern und Singvögeln. Außerhalb der Brutzeit schließen sich Wiesenpieper oft in Schwärmen zusammen und sind gemeinsam auf Nahrungssuche. Die Nahrung des Wiesenpiepers besteht hauptsächlich aus Insekten, Spinnen und anderen wirbellosen Tieren, die er auf dem Boden oder in der Luft jagt. Während des Zugs frisst er auch Samen und Beeren. Der Wiesenpieper ist monogam und das Paar bildet eine enge Bindung während der Brutzeit. Das Nest wird in der Regel am Boden gebaut und besteht aus Gräsern, Zweigen und Moos. Das Weibchen legt 4-5 Eier und brütet sie für etwa zwei Wochen aus. Die Jungen verlassen das Nest nach etwa 10-12 Tagen, sind aber noch einige Wochen von den Eltern abhängig.

Ernährung

Der Wiesenpieper ernährt sich hauptsächlich von Insekten und anderen wirbellosen Tieren wie Spinnen, Käfern, Ameisen und Fliegen. Er sucht seine Nahrung oft auf dem Boden und jagt dabei schnell und geschickt nach Beute. Während des Zugs frisst er auch Samen und Beeren, um seinen Energiebedarf zu decken. Der Wiesenpieper sucht seine Nahrung oft auf offenen Flächen wie Wiesen, Weiden, Äckern und Feuchtgebieten. Dabei nutzt er seine schnellen und agilen Bewegungen, um Insekten aus der Luft oder von der Bodenoberfläche aufzuschnappen. Um an seine Beute zu gelangen, kann der Wiesenpieper auch in kurze, aber schnelle Flüge aufsteigen oder auf dem Boden laufen und hüpfen. Mit seinen langen Beinen und einem spitzen Schnabel ist er bestens für diese Jagdtechniken ausgerüstet.

Fortpflanzung

Der Wiesenpieper brütet in der Regel einmal im Jahr während der Brutzeit, die von April bis Juli dauern kann. Das Männchen singt während der Brutzeit, um sein Territorium und seine Paarungsbereitschaft zu signalisieren. Das Nest des Wiesenpiepers wird am Boden gebaut und besteht aus Gräsern, Zweigen, Moos und anderen pflanzlichen Materialien. Das Weibchen legt 4-5 Eier und brütet sie alleine für etwa 12-14 Tage aus, während das Männchen in der Nähe wacht und Nahrung sucht. Die Jungen schlüpfen nach etwa zwei Wochen und sind zunächst nackt und blind. Beide Eltern füttern die Jungen mit Insekten und anderen wirbellosen Tieren. Die Jungen verlassen das Nest nach etwa 10-12 Tagen und werden noch einige Wochen von den Eltern begleitet und gefüttert, bevor sie unabhängig werden. Während der Brutzeit verteidigt das Wiesenpieper-Paar sein Territorium gegenüber anderen Wiesenpiepern und Singvögeln. Das Paar bildet eine enge Bindung während der Brutzeit, bleibt aber nicht dauerhaft zusammen.

Natürliche Feinde

Wiesenpieper haben mehrere natürliche Feinde, insbesondere während der Brutzeit. Zu den wichtigsten Feinden zählen Raubvögel wie Habicht, Sperber und Wanderfalke, die ihre Jungen fressen können. Eier und Nestlinge sind auch anfällig für Räuber wie Füchse, Dachse, Marder und Wiesel, die das Nest plündern können. Während des Zugs können Wiesenpieper auch Opfer von Fressfeinden wie Falken, Eulen und Greifvögeln werden, insbesondere wenn sie auf dem Boden nach Nahrung suchen oder fliegen. Auch in ihrem Überwinterungsgebiet können sie von Fressfeinden wie Schlangen, Eidechsen und anderen Raubtieren bedroht sein. Darüber hinaus können Wiesenpieper auch unter menschlichen Aktivitäten wie der Zerstörung ihres Lebensraums, Pestiziden und Klimaveränderungen leiden, die ihre Überlebensfähigkeit beeinträchtigen können.

Gefährdung

Der Wiesenpieper wird von der IUCN als "nicht gefährdet" eingestuft, da er aufgrund seiner großen Verbreitung und seines relativ stabilen Bestands als Art insgesamt nicht bedroht ist. Allerdings hat der Wiesenpieper in einigen Regionen Europas, insbesondere in Großbritannien und Westeuropa, in den letzten Jahrzehnten einen starken Rückgang erlebt. Die Hauptursachen für den Rückgang sind die Intensivierung der Landwirtschaft, die Veränderungen in der Landnutzung und der Verlust von Lebensräumen wie Feuchtgebieten und Mooren. Der Klimawandel kann auch die Überlebensfähigkeit des Wiesenpiepers beeinträchtigen, da er sich auf bestimmte klimatische Bedingungen und seine Zugrouten verlässt. Pestizide und andere Umweltgifte können ebenfalls eine Bedrohung darstellen, indem sie die Beutetiere des Wiesenpiepers und damit auch den Vogel selbst beeinträchtigen. Es ist wichtig, Maßnahmen zur Erhaltung der Lebensräume des Wiesenpiepers zu ergreifen und die Umweltbedingungen zu verbessern, um den Bestand und die Überlebensfähigkeit dieser Art zu gewährleisten.


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